Freitag, Juni 09, 2006

CSI: Grabesstille - die Tarantino-Folge (...verspätet gesehen)

Eine sehr spannende CSI-Folge und doch genau das, was man als CSI- oder Tarantinofan erwarten mochte: Tarantino-typische Dialoge, wie sie Ermittler im Büro führen, sowohl Genrezitate (Gil Grissom als weißer Cowboy bei der Lösegeldübergabe) als auch selbstzitate (wenn Beatrix Kiddo auch noch viel wirksamere Tricks auf Lager hatte als die Ermittler), viele kleine Feinheiten und andererseits auch die Elemente der Serie: Gedärm, abgetrennte Gliedmaßen, seltsam-spacige Flashbacks und Gedankensequenzen und sehr liebevoll berücksichtigte Biographien (insbesondere was Gil angeht). Allerdings hat es sich der große Meister offenbar nicht nehmen lassen, auch die CSI-typischen Gedankensequenzen ironisch aufs Korn zu nehmen: in der schwarz-weißen Obduktionsszene, als Nick langsam die Lebensgeister entschwinden sieht.

Die Spannung ist über den ganzen Film hinweg perfekt und mit gekonnter Hand stellenweise wirklich reißend. Absolut sehenswert, nicht nur für CSI- oder Tarantinofans! Was am Ende bleibt ist ein bitteres Mitgefühl für die Unschuldigen.

Interessant und möglicherweise eine Neuerung im Fernsehen ist die unerhörte Begebenheit, die einfach nur im Sande verläuft (wer den Film noch nicht gesehen hat, lieber nicht weiterlesen): die brutal mit einem Dumdum-Geschoss ermordeten eineiigen Zwillinge mussten ihr Leben lassen, nur um die Anfangsszene etwas lebhafter zu machen. Wird die alte Tschechow-Regel etwa langsam brüchig?

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