„Der dunkle Fleck“ ist die Debütfolge von Hauptkommissar Thiel und Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne, den Münsteraner Ermittlern. So ist die gesamte Folge durchzogen von Gesprächen, die der Figurencharakterisierung dienen. Die aufzuklärenden Morde dagegen lassen sich sehr langsam an: die ermordete Helga Müller wird zunächst nur vermisst und die zwar in der ersten Szene gefundene, aber erst spät gemeldete, Moorleiche ist schon seit über zwanzig Jahren tot.
Nach und nach werden Verbindungen zur Familie Alsfeld deutlich. In welcher Weise gehört Jennifer Müller zu dieser Familie? Wie kommt es, dass eine so hübsche junge Frau die Geliebte des Patriarchen ist? Und sollte eine Verbindung zum Tod ihrer Mutter Helga Müller bestehen?
Diese Geschichte ist insgesamt eine gute Gelegenheit für Prof. Boerne, seine Qualitäten als Rechtsmediziner unter Beweis zu stellen.
Sehr auffällig sind - auch ohne rechtsmedizinische Vorbildung - die Zeichen des Luxus. Die Familie Alsfeld residiert in einem riesigen Herrenhaus. Das Innere des massiven Hauses ist dunkel inszeniert. Durch das fahle Licht, das durch die Fenster hereinfällt, erscheint es eher zwielichtig. Die Bewohner sind überheblich, der Vater Herman Alsfeld äußert sich gegenüber Ermittler Thiel über „kleinbürgerliche Vorstellungen“. Man ordnet die Familie Alsfeld in ein wohlhabendes Milieu ein, in dem Status eine große Rolle spielt. Sie veranstalten Wohltätigkeitsveranstaltungen und halten große Stücke auf das gesellschaftliche Ansehen. Doch der Tatort wäre nicht der Tatort, wie er aus der Tradition des neuen deutschen Kriminalromans entstanden ist, wenn diese sorgsam aufgebaute Fassade gesellschaftlichen Status nicht sehr bald bröckeln würde. "Kleinbürgerliche Vorstellungen" triumphieren letztlich.
>> "Der dunkle Fleck" im Tatort-Fundus
>> Wiederholung der Folge am 11.05.08 um 20:15 Uhr im WDR
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