Anlässlich der 700. Folge wurde das neue Ermittlergespann in Leipzig eingeführt: Eva Saalfeld und Andreas Keppler. Das Drehbuch jedoch barg keine besonderen Überraschungen, zumal wenn der Vergleich mit der genial außergewöhnlichen 600. Folge "Scheherazade" (RB 2005) gesucht wird. Dramaturgisch sind keine nennenswerten Tricks enthalten. Die meiste Spannung bezieht der Film aus den beiden neuen Charakteren und ihrer privaten Geschichte. Einige Andeutungen über ihre verflossene Beziehung sollen in den kommenden Folgen noch weiter ausgeführt werden. Das Thema dieses Tatorts wurde vor kurzem leider auch schon in einem WDR-Tatort verarbeitet ("Verdammt") und die Aussage ist pädagogisch: vor übereilter Verurteilung wird gewarnt. Man hätte noch mehr daraus machen können.
Interessant ist, wie die Geschmäcker bezüglich Lokalkolorit und Mundart auseinandergehen: das Hamburger Abendblatt lobt angenehme "Nebeneffekte für die Ohren" - statt sächselnden Figuren höre man im Tatort-Leipzig Hochdeutsch, die TV-Movie vermisst dagegen genau die lokalen Elemente. Ich stimme der TV-Movie zu. Konvergenz bekommen wir im Fernsehen schon genug und es ist beileibe auch nicht so, dass die MDR-Tatorte sich bisher mundartlich und regionaltypisch überschlagen hätten.
Wie auch immer: zu 700 Folgen deutscher Fernsehkrimis mit immer wieder neuen Geschichten, aktuellen Thematiken und zahlreichen einmaligen und prägenden Ermittlern meinen herzlichsten Glückwunsch an die Redaktionen der ARD-Anstalten, dem ORF und - obwohl schon ausgestiegen - dem SF-DRS.
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