Donnerstag, Dezember 14, 2006

Alarm für Cobra 11, RTL *ROTFPIMP*

Eben zum ersten Mal gesehen: die deutsche Krimiserie Alarm für Cobra 11 handelt von den mafiösen Strukturen auf Deutschlands Autobahnen, die alles in den Schatten stellen, was internationale Produktionen zu bieten haben. Schnell wird der Zuschauer bemerken, dass hier weder Dialoge noch ausgeklügelt verrätselte Handlungen im Vordergrund stehen, auch psychologische Details der Täter-Motivation sind es nicht, die dieses Werk auszeichnen. Cobra 11 zeigt ein phantastisches Milieu für Männer; dort wechselt man(n) die Autos häufiger als die Anzüge (die - ganz sorgsam - nicht nass werden sollen, wenn ein Mörder ersäuft) und ganz sicher auch die Unterwäsche; dort wird gekämpft, scharf geschossen und hemmungslos explodiert; dort werden Probleme gelöst ohne nachzudenken oder lange zu diskutieren. Vor allem spielen dort die PS zum Tanz. Die viel geschmähte Dramaturgie hat weit mehr zu bieten als ein schäbig abgekupferter Dashiel Hammett, die Höhepunkte sind Auto-Verfolgungs-Karambol-Schießereien und da greift eher das Konzept einer Choreografie als einer Dramaturgie. Und an dieser Choreografie gibt es nichts zu bekritteln, da wird keine Pointe ausgelassen. In den Organisations- und Dialogpassagen kann man bequem bloggen. In den anderen habe ich Tränen gelacht.


>> Siehe auch Cippitelli, Claudia/Schwanebeck, Axel (Hrsg.): Das Mord(s)-Programm. Krimis und Action im Deutschen Fernsehen. Frankfurt a.M. 1998.

Dort heißt es auf Seite 135 über den verantwortlichen Redakteur Friedemann Beyer: „Dem Zeugen wird zur Last gelegt, mit dem RTL-Format Alarm für Cobra 11 alle erzählerischen Qualitäten des Genres zu Schrott gefahren zu haben.“

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