Sonntag, Oktober 08, 2006

Jürgen Vogel und Daniel Brühl in "Ein Freund von mir"

"Ein Freund von mir" ist die ruhige, witzige Geschichte des genialen, aber introvertierten Versicherungsmathematikers Karl und des unbeirrbar fröhlichen und offenen Lebenskünstlers Hans. Beide heuern bei einem Autovermieter an, Karl soll die Wahrscheinlichkeit prüfen, mit der dort ein Schadensfall eintritt, Hans erfüllt sich dort den Traum, tolle Autos zu fahren und damit sogar Geld zu verdienen. Dann ist da noch Stelle, Hans' "Königin". Hans und Karl sind grundverschieden und sie werden Freunde ... oder nicht?

Die Geschichte ist unter der Regie von Sebastian Schippel wunderbar erzählt. Ohne unnütze Dialoge oder umständliche Sequenzen lassen die Macher dieses Films Bilder sprechen. Die schönsten und aussagekräftigsten Momente sind hier gerade die angedeuteten, nicht gezeigten: genau darin besteht die große Kunst. Brühl und Vogel (von den anderen ganz zu schweigen) spielen einfach grandios. Zum Vergleich: Ulmen in "Elementarteilchen" ist auch ein introvertierter Wissenschaftler auf der Suche nach seinem Lebensglück, doch Brühl gelingt es, diesen Charakter noch hintergründiger und ehrlicher zu verkörpern. Dieser Film ist an keiner Stelle billig oder oberflächlich, wie man es bei einem Plot "Lebemann zeigt schüchternem Pflichtbewussten die schöne Welt" unterstellen könnte.

Um auf den Vergleich mit "Elementarteilchen" zurückzukommen: auch das ist ein guter Film, allerdings mit einer ganz anderen Konsequenz als "Ein Freund von mir". Hans (Jürgen Vogel) schafft es, auf seine eigene Weise, das ganze Publikum mit seiner Art anzustecken.
Eine dicke Empfehlung für alle Fans des deutschen Kinos.

(Gesehen als Premiere auf dem Hamburger Filmfest am 5.10.06 - Foto: Atmosphäre am roten Teppich)

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