Mittwoch, Februar 27, 2008

Wir dürfen uns auf Sex pur gefasst machen - Jugendschutz im deutschen Kabel

Soeben (d.h. 19:48 Uhr) auf DSF: Männer TV mit Berichten über Laufhäuser, Tabledance Clubs und Wellness für ihn. „Wir dürfen uns auf Sex pur gefasst machen“, verheißt der Kommentator, dessen Stimme im privaten TV allgegenwärtig scheint. Hier hat Mann freien Blick auf einschlägige sekundäre Geschlechtsmerkmale, von chirurgischer Handwerkskunst aufgemotzt und mit metallischem Zierrat verbrämt, nicht nur im 'Shooting mit Tillmann'.

Passend dazu 0900er-Werbung, fast wie mitten in der Nacht. Ist da das falsche Band reingerutscht? Beschränkt sich Jugendschutz im deutschen Fernsehen nur noch darauf, sicherzustellen, dass der Anschluss zum Internet nicht verpasst wird? Oder dass die Jugend nicht erst von Mama und Papa aufgeklärt wird?

Samstag, Februar 16, 2008

Gruppen bei StudiVZ - die Jackenaufnäher von heute

Communitys stoßen auf enormes Interesse in Marketingabteilungen. Dort kommen Zielgruppen zusammen und sie stehen uneingeschränkt zur Verfügung. Sie zeigen sich per Bild, geben demographische Daten an, sie teilen ihre Interessen mit und sie sind vor allem kontaktierbar.

Die Ansätze sind unterschiedlich. Allgemein Banner zu schalten, ist sicherlich der einfachste und am wenigsten vielversprechende Weg, gezieltes Advertising - basierend auf den verfügbaren Daten - ist zumindest für den Betreiber der Plattform eine gewinnbringende Alternative. Je nach Ziel bietet sich auch Aktionsmarketing an.

Ein spannendes Phänomen aus kulturtheoretischer Sicht sind die Gruppen, die man in Communitys wie StudiVZ, Facebook, Platinnetz etc. gründen kann. Ihre Mitgliederzahl reicht von einer bis über 100.000 Personen und ihre Ziele sind ganz unterschiedlich:

- Einige Gruppen haben einen reinen Marketinghintergrund und versprechen Benefits für ihre Teilnehmer.
- Weitere Gruppen haben Auswirkungen in die Realwelt - dort werden Handlungen im Offlinebereich organisiert.
- Andere Gruppen sind komplett abgeschlossene Bereiche und dienen nur der internetgestützen Pflege bestehender sozialer Kontakte ("Jahrgang XX, Schule YY").
- Die absolute Mehrzahl aller Gruppen hat allerdings einen rein semiotischen Charakter.

Die semiotischen Gruppen dienen dazu, die Anhängerschaft zu einer Musikgruppe oder einem Sportverein darzustellen, auszudrücken was man mag oder auch gerade nicht. Damit erfüllen sie den gleichen Zweck wie die Buttons oder zu vergangenen Zeiten Aufnäher auf der Jeansjacke (ein echtes Relikt und kaum noch tragbar) oder dumme Sprüche auf T-Shirts.

Offensichtlich ist es ein Bedürfnis im sozialen Miteinander (Jugendlicher), Zeichen mit hoher Evidenz zu tragen, die sogleich eine Zuordnung ermöglichen; etwa zu Milieus, wie sie in der Schulze'schen Erlebnisgesellschaft beschrieben werden ("Solange die dicke Frau noch singt, ist die Oper noch nicht zu Ende", StudiVZ, 20 Mitglieder). Um diesem Bedürfnis nachzukommen hat die Onlinekommunikation schnell die Gruppen als Mittel entdeckt. Einige Gruppen enthalten zudem virale Trigger und sind so lustig, dass nicht nur das Image der Gründer und Angehörigen steigt, sondern Gruppen gebildet werden, die nur den Zweck haben, sich über die neuesten Gruppenbildungen auszutauschen.

Einige Gruppen scheinen direkt vom T-Shirt kopiert zu sein, allein mit dem Slogan "Shit happens" existieren 89 Gruppen auf StudiVZ. Jetzt ist es an den Marketingleuten, diese Konstellation auszunutzen.

>> Studinights: die lustigsten Gruppen
>> Lillybet: lustige Gruppen

Donnerstag, Februar 07, 2008

Herzloses Land II


"Smoker's Lounge", abgetrennter Raucherbereich eines Bistros in Frankfurt am Main,
Dezember 2007

Herzloses Land I


"Buddelzone für unsere kleinen Gäste"
"Strand" bei Büsum, September 2007.