Sonntag, März 02, 2008

Tatort "Das Böse" (HR 2003)

Dealer Dragan wird von einem Unbekannten vor die U-Bahn gestoßen, die drogensüchtige Prostituierte Tanja und ein Junkie werden brutal ermordet, weitere Personen erleiden seltsame Unfälle. Zunächst wird der Täter im kriminellen Milieu um Drogenhandel und Prostitution vermutet, doch irgendwie drängt sich eine andere Person in den Mittelpunkt. Bankmanager Dr. Karl Petzold (fantastisch: Ulrich Tukur) hat eine sehr mächtige Position als Entscheider, wird als impulsiv und unberechenbar gezeigt, hat Geschlechtsverkehr mit Junkies und spielt ein sexuell gefärbtes Machtspiel mit Geschäftspartnerin Lange. Vor allem hat er ein Faible für die Ermittlerin Charlotte Sänger und rückt ihr unangenehm auf die Pelle.

Der Tatort „Das Böse“ basiert auf einem Luxusproblem. Die Geschichte handelt vom Machtspiel. Menschen sind in Frankfurt klein und unbedeutend gegenüber den Gebäuden als Symbol der Wirtschaftsmaschinerie. Die Bänker fahren teure Autos, wohnen ausgefallen und teuer. Unter ihnen dominieren Erfolgsstreben und Konkurrenzkampf. Petzold demonstriert seine Macht deutlich gegenüber Untergebenen, wird aber selbst auch von seinem Vorgesetzten unter Druck gesetzt. Ähnlich verhält er sich gegenüber den Ermittlern und auch bei der Prostituierten Nina ist er gleichzeitig Täter und Opfer. Dieses zweischneidige Verhältnis aus ausgeübter und erfahrener Macht wird auch bildlich in der Perspektive umgesetzt. Das Handeln ist von Macht, Konkurrenzdenken und Emotionslosigkeit geprägt. Das ist das Böse und es ist doch nur eine Form davon.

Das Frankfurt am Main, wie es in den Sänger/Dellwo-Tatorten vorgeführt wird, lässt eines erkennen: wenn das Ende der Welt kommt, dann kommt es aus Frankfurt.

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