Sonntag, Oktober 28, 2007

Kinder in Deutschland und gesellschaftliches Image

Ein sehr leidvolles Thema ist - und da wird jeder gescheite Mensch zustimmen - das Thema Kinderlärm. Hier in Hamburg geht der Fall des Marienkäfer Kindergartens in Wandsbek Marienthal seit unsagbar langer Zeit schon durch die Medien. Nachbarn des besagten Kindergartens haben sich erfolgreich gegen unsere kulturelle Zukunft zur Wehr gesetzt und die Kleinen in die Knie gezwungen - die Kinder müssen weichen. Und die Pointe folgt auf dem Fuß: auch die neuen Nachbarn handeln bereits präventiv. Zum Schutz vor dieser unmenschlichen Bedrohung soll eine Lärmschutzmauer errichtet werden, so als handele es sich bei den Kindern um kleine Maschinen oder Autobahnen. Und das bei absolut netten, gesitteten und wohlerzogenen Kindern, wie dem Kontor aus verlässlicher Quelle zugetragen wurde.

Hier ist das Image einer ganzen Kultur bedroht, weil solcherlei von ganz oben geduldet wird. Geht es um Nachwuchs, beschränkt sich das politische Handeln auf kleine Imagekampagnen. Da wurde ein Testimonial bemüht, das als siebenfache Mutter noch Karriere machen konnte und gesagt "Kinderlärm ist Zukunftsmusik". Davon ist bei einigen offensichtlich nicht viel angekommen, außer vielleicht dass Politiker ein sehr sorgloses Leben führen und dass die verdammten Gören mal schön früh lernen sollen, ihre Musik leiser zu drehen.

Peinlich ist es ohnehin, schlimmer wäre es noch, wenn es über die Grenzen schwappt. Da kann das Image einer ganzen Kultur Schaden nehmen. Wir haben es geschafft, eine Vokabel wie "Kindergarten" in andere Sprachen zu exportieren. Was kommt als nächstes? "They had to build a kinderlärmshutzwall to be safe". Vielleicht wird Deutschland ja noch als das Land berühmt, wo die Mauern, mit denen man sich vor Kindern schützt, dicker sind, als die Rohre, mit denen Kohlenmonoxid durch Wohngebiete geleitet wird.

Siehe auch:
>> Xander seine Welt
>> Zu laut - Richterin schließt Kindergarten, Handakte WebLAWg

Lesen Sie auch folgende vom Thema abweichende Berichte:
>> Marienkäfer-Plage
>> Marienkäfer als nützliche Bereicherung

Samstag, Oktober 06, 2007

Tatort: "Undercover Camping" - Namen sind Schall und Rauch

Der Fall "Undercover Camping" (NDR 1997) macht dem Titel alle Ehre. Die Namen der handelnden Figuren sind derart undercover, dass niemand weiß, wie sie richtig heißen.

Nummer 1: Rüdiger Köhler, der sich unter dem Namen Peter Kahlscheid versteckt. Im Netz auf offiziellen Seiten firmiert er als Dieter Kahlscheid, offenbar ein Name der in der Endfassung geändert wurde, denn selbst Brockmöller nennt ihn einmal noch Dieter, als er Stoever den Fall referiert, nur wenige Szenen später ist die Rede von Peter. Schließlich singt Stoever der netten Sofie auch das Lied "Peterle", das auch Eingang in die CD Tatort - Die Songs von Manfred Krug und Charles Brauer fand, nicht etwa "Dieterle".

Nummer 2: Köhlers Komplize - wie hieß der eigentlich wirklich? - sucht undercover nach dem Diebesgut. Er nutzt den Namen des Englischlehrers Jan Hoffmann (den Namen bekommt er schon vom Hehler, der von Horst Frank gespielt wird, Englischlehrer ist er laut Ermittler Struve in der letzten Lagebesprechung), laut Netz ist er angeblich der Deutschlehrer Jan Kott.

Dies nur als Aufklärung, denn auch renommierte Kanäle haben den Text übernommen:
>> Tatort-Fundus
>> Tatort-Fans.de

Immerhin kannten diese Leute auch Namen, die im Film gar nicht vorkamen, wie etwa den Nachnamen der von Stoever verehrten Sally "Braxton".