Donnerstag, August 10, 2006

Helena Stavros' virales "Schmierentheater"

Wer viel in Blogs liest, besonders in den publikumsstarken Blogs, wird mit Sicherheit vom Tod der Helena Stavros gehört haben. Für eine makabere Gruselgeschichte hat hier eine Agentur hier keine Mühen gescheut. Die Todesanzeige enthielt den verborgenen Aufruf "Hilf mir" und genau das haben auch fast alle Blogger, welche die Anzeige erhalten haben getan: sie haben kräftig gebloggt und die Seite eines angeblichen Restaurators und Hinterbliebenen der guten Helena bekannt gmacht. Das Ganze ist eine Viralaktion, welche einmal mehr die Viralität von Weblogs ausnutzen sollte, um damit an Marketingetats großer Unternehmen heranzukommen.

Nur für wen wurde dieser Aufriss getrieben? Ich vermute, dass es sich dabei um Eigenwerbung der Agentur handelt, um die nach wie vor skeptischen Entscheider über jene Marketingetats davon zu überzegen, dass reichweitenstarke Blogger immer für ein bischen kostenlose Werbung gut sind (Don Alphonso spricht hier vom AAL-Prinzip).

Absolut lesenswert ist, was Don Alphonso über den "Virus im Podex der Vialmarketeers" schreibt und wie man das Parkett der viralen Werbung als den Fußboden jener Agentur entlarvt. Auch ganz interessant: Röthlingshöfers Blog.

Was ich jedenfalls neidlos anerkennen muss, ist der Ansatz, einen Krimi in einem nicht mehr ganz so neuen Medium auszuprobieren. Da darf man gespannt sein und hoffen, dass es noch weitere Experimente mit Erzählungen auch aus anderen Genres geben wird - jenseits von Viralreklame, Spam und AAL-Marketing.

P.S. Auch hier erfährt man wieder etwas über die Reichweite von Blogs: wer von der Todesanzeige (per Schneckenpost) verschont blieb, sollte ggf. lieber Post-It-Notes an den Kühlschrank heften...

P.P.S. Don Alphonsos Kumpel Strappato hat Recht: "Viral" ist für dieses eingeschlafene Spiel weit übertrieben. Zwischen Viralität und Banalität liegt eben doch nur ein schmaler Grat.

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